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Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften

Lehrstuhl für Mikrobiologie – Professor Dr. Dirk Schüler

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Arbeitsgebiete

Magneto-Aerotaxis

Molekulare Mechanismen der bakteriellen Magneto-Aerotaxis


Magnetosomen dienen als zelluläre "Sensoren" für die passive Ausrichtung der Bakterien im Erdmagnetfeld. Die aktive Schwimmbewegung entlang der magnetischen Feldlinien mit Hilfe von rotierenden Flagellen im Zusammenwirken mit einer empfindlichen Aerotaxis ermöglicht magnetotaktischen Bakterien das Aufsuchen von Regionen mit optimaler Sauerstoff-Konzentration im Sediment von Gewässern. Wir untersuchen die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen sowie die Zellbiologie dieser Magneto-Aerotaxis.

Weitere Informationen:

Pfeiffer, D., M. Toro-Nahuelpan, R.P. Awal, F.D. Müller, M. Bramkamp, J.M. Plitzko, and D. Schüler. 2020. A bacterial cytolinker couples positioning of magnetic organelles to cell shape control. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, doi: 10.1073/pnas.2014659117.


Magbiosyn

Molekulargenetische Analyse der Magnetosomenbiosynthese


An der Bildung von Magnetosomen sind mehr als 30 Gene beteiligt. Sie bewerkstelligen die Entstehung von intrazellulären Membranvesikeln, die Zielsteuerung von speziellen Proteinen, die Aufnahme von Eisen sowie die Biomineralisation von Magnetitkristallen. In unserer Forschung wollen wir die molekularen Mechanismens dieses komplexen Biosyntheseprozesses aufklären.

Weitere Informationen:

Uebe, R. and D. Schüler. 2016. Magnetosome biogenesis in magnetotactic bacteria. Nature Rev Microbiol, 14:621–637, doi: 10.1038/nrmicro.2016.99.


Magnetoskelett

Zellbiologie von magnetischen Bakterien

Für ihre optimale Funktion als Magnetfeldsensor werden die einzelnen Magnetosomenkristalle zu einer Kette aufgereiht, die die Zelle - ähnlich einer Kompassnadel - im schwachen Erdmagnetfeld ausrichtet. Die Anordnung und Positionierung der Kette in der Zelle erfolgt entlang eines unerwartet komplexen Netzwerks von verschiedenen Cytoskelett-Proteinen, die das sog. „Magnetoskelett“ bilden, darunter u. a. bakterielle Aktine.

Weitere Informationen:

Müller, F., D. Schüler, and D. Pfeiffer. 2020. A compass to boost navigation - cell biology of bacterial magnetotaxis. Journal of Bacteriology, doi: 10.1128/JB.00398-20.

Toro-Nahuelpan, M.,  G. Giacomelli, O. Raschdorf, S. Borg, J. M. Plitzko, M. Bramkamp, D. Schüler, and F. D. Müller. 2019. MamY is a membrane-bound protein that aligns magnetosomes and the motility axis of helical magnetotactic bacteria. Nature Microbiol 4, doi: 10.1038/s41564-019-0512-8.

Hintergrundinformationen zur Publikation/Background story - Press release - Pressemitteilung - Cover Nature Microbiology


Funktionalisierte magnetische Nanopartikel

Biotechnologie: Herstellung, "Engineering" und Funktionalisierung von Magnetnanopartikeln


Neben ihrer biologischen Funktion als zelluläre Magnetfeldsensoren stellen bakterielle Magnetosomen auch magnetische Nanopartikel mit außergewöhnlichen Materialeigenschaften dar. Durch die genetische Kopplung mit verschiedenen Biomolekülen können Magnetosomen mit zusätzlichen nützlichen Funktionen für mögliche Anwendungen in der Grundlagen-forschung und der Biomedizin versehen werden.                                                            Weiterhin werden am Lehrstuhl Methoden für die biotechnologische Zucht von Magnet-bakterien und die Produktion von Magnetosomen entwickelt (in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl f. Bioprozesstechnik). Darüberhinaus haben sich magnetotaktische Bakterien neuerdings als Produzenten von pharmakologisch interessanten Naturstoffen mit cytotoxischer Aktivität erwiesen.

                                             Weitere Informationen:

Mickoleit, F., C. Lanzloth and D. Schüler. 2020. A Versatile Toolkit for Controllable and Highly Selective Multifunctionalization of Bacterial Magnetic Nanoparticles. Small, doi: 10.1002/smll.201906922. Pressemitteilungen

Riese, C.N., R. Uebe, S. Rosenfeldt, A.S. Schenk, V. Jérôme, R. Freitag and D. Schüler. 2020. An automated oxystat fermentation regime for microoxic cultivation of Magnetospirillum gryphiswaldense. Microbial Cell Factories, doi: 10.1186/s12934-020-01469-z.

Awal, R.P.*, P.A. Haack*, C.D. Bader, C.N. Riese, D. Schüler#, and R. Müller#. 2021. Sesbanimide R, a novel cytotoxic polyketide produced by magnetotactic bacteria. mBio, https://doi.org/10.1128/mBio.00591-21. *These authors contributed equally to this work. #corresponding authors.


Synthetic Biology Magbiosyn

Synthetische Biologie der Magnetosomenbiosynthese


Methoden der modernen Genomanalyse und molekularen Genetik eröffnen die spannende Möglichkeit, die Fähigkeit zur Magnetosomenbildung auch auf andere, natürlicherweise nicht-magnetische Mikroorganismen zu übertragen und dabei „Designer-Magnetosomen“ mit ganz neuen, maßgeschneiderten Materialeigenschaften herzustellen.

Weitere Informationen:

Zwiener, T.,  M.V. Dziuba, F. Mickoleit, C. Rückert, T. Busche, J. Kalinowski, R. Uebe, and D. Schüler. 2021. Towards a 'chassis' for bacterial magnetosome biosynthesis: Genome streamlining of  Magnetospirillum gryphiswaldense by multiple deletions. Microbial Cell Factories, doi: 10.1186/s12934-021-01517-2.

Dziuba, M. V., T. Zwiener, R. Uebe and D. Schüler. 2020. Single-step transfer of biosynthetic operons endows a non-magnetotactic Magnetospirillum strain from wetland with magnetosome biosynthesis. Environmental Microbiology, doi: 10.1111/1462-2920.14950.

Kolinko, I., A. Lohße, S. Borg, O. Raschdorf, C. Jogler, Q. Tu, M. Pósfai, É. Tompa, J. M. Plitzko, A. Brachmann, G. Wanner, R. Müller, Y. Zhang, and D. Schüler. 2014. Biosynthesis of magnetic nanostructures in a foreign organism by transfer of bacterial magnetosome gene clusters. Nature Nanotech. 9:193–197.


Verantwortlich für die Redaktion: Univ.Prof.Dr. Dirk Schüler

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